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Dieter und Werner´s
Reiserinnerungen
etwas Geduld beim Hochladen, es
lohnt sich. |
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 Webseite von Dieter
und Werner Krokor |
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über unsere erste, gemeinsam durchgeführte
Reise, also Ursprung unserer heutigen Reiselust. |
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Ein Reisebericht aus dem
Jahr 1973, aus einer Zeit, wo das Reisen mit dem Auto noch nicht ganz so
selbstverständlich und einfach war wie es heute zum Teil ist. Die Reise
wurde mit einem umgebauten VW-Bully durchgeführt.
Reiseabschnitte:
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von
Ahlen/Deutschland nach Algeciras/Spanien
-
von
Algeciras/Spanien nach La Golette/Tunesien
-
von
La Golette/Tunesien nach Kempten/Deutschland
-
von
Kempten/Deutschland nach Alexandropolis/Griechenland
-
von
Alexandropolis/Griechenland nach El Qamishliye/Syrien
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von
El Qamishliye/Syrien nach Edirne/Türkei
-
von
Edirne/Türkei nach Ahlen/Deutschland
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von Ahlen/Deutschland nach
Algeciras/Spanien

Am 2. April 1973 brachen wir gegen 9,00 Uhr von Ahlen zu
unserer Reise auf. Bis auf einen kurzen Abstecher nach Düsseldorf, wo wir
noch ein letztes fehlendes Visum für den Libanon abholen mussten, fuhren wir
auf den kürzesten Weg in Richtung Französische Grenze bis nach Mühlheim. Die
Grenze nach Frankreich überquerten wir erst am darauf folgenden Tag, nachdem
wir die erste, total durchgefrorene Nacht im Auto verbracht hatten. Wir
hatten immerhin erst den 2. April, und das Wetter war dementsprechend.
In
Frankreich besuchten wir bei Ronchamp, in der Nähe von Belfort, eine
architektonisch sehr ausgefallene Wallfahrtskapelle. Das außergewöhnliche an
dieser Kapelle war neben der äußeren Erscheinung das vom Architekten
hervorragend genutzte, einfallende Tageslicht innerhalb der Kapelle. Von
Ronchamp fuhren wir über Lyon nach Marseille.
Unterwegs machten wir einen
kurzen Abstecher nach Avignon, um die riesige auf einen Berg stehende
Befestigungsanlage zu besuchen. Das Wetter war allerdings so schlecht, dass
wir schon bald weiter fuhren. Am Ende der landschaftlich schönen Autostrasse
kamen wir gegen Mittag bei herrlichem Sonnenschein in Marseille an. Ein
kurzer Stadtbummel, einige Fotos und wir fuhren weiter in Richtung Sete,
über den, das Mittelmeer von dem See Tau trennenden Damm in Richtung
Französisch-Spanische Grenze. Als Fahrtroute hatten wir uns den
umständlicheren, aber auch bedeutend schöneren Weg über die
Mittelmeer-Küstenstrasse ausgesucht. Die spanische Grenze bei Fort Bou
konnten wir erst nach einigem Hin und Her mit der Guarda Civilia passieren.
Abenteuerlich wie wir uns vorkamen, hatten wir ein Fahrtenmesser am
Hosengürtel befestigt, welches auch sofort als feststehendes, in Spanien
nicht erlaubtes Messer erkannt wurde. Nach längerem Wortwechsel konnten wir,
nachdem das Messer zu unserem Essgeschirr verstaut wurde, endlich die Grenze
passieren und fuhren entlang der Costa Brava in Richtung Barcelona weiter.
Ab Arenys de Mar fuhren wir über die Autostrasse bis nach Barcelona. Wie
bereits in Frankreich mussten wir für die Benutzung der Autostrasse eine für
unsere Verhältnisse nicht ganz billige Gebühr entrichten. Wer mit dem Auto
nach Spanien fährt ist nicht zu beneiden. Die in Deutschland
selbstverständliche Verkehrsregeln konnte man getrost zur Hälfte vergessen.
Das wichtigste fanden wir waren die Hände, die Hupe und die Blinkanlage,
sowie viel Selbstvertrauen. Aber letztendlich haben wir Barcelona unfallfrei
hinter uns gelassen. In Barcelona hatten wir dann noch das seltene Vergnügen
eine Fahrschulprüfung mitzuerleben. Die Fahrschulprüfung, welches man schon
als Volksfest mit fast 100 Prüflingen nebst Angehörigen ansehen konnte,
bestätigte unseren Wunsch nur darin, Barcelona möglichst schnell unfallfrei
zu verlassen. Wir sind dann weiter an der Küste entlang bis Torreblanca
gefahren, wo wir dann einen offenen Campingplatz fanden. Da die Saison noch
nicht angefangen war, brauchten wir für die 2 Übernachtungstage nicht zu
bezahlen. Über Valencia, Murcia, Almeria, vorbei an alten Wasseraquadukten aus der Römerzeit, fuhren wir weiter bis Malaga. Fast die gesamte
Küstenstrasse besteht hier aus Kurven und Steigungen. Man muss sehr
konzentriert fahren, wobei uns die spanische Küstenstrasse bis hier, bis auf
einige Ausnahmen, nicht allzu sehr gefallen hat. Die ganze Küste besteht
fast nur aus nebeneinander liegenden Hotels und Pensionen. Von den großen,
weiten Stränden, von denen wir geträumt hatten, keine Spur. Also beschlossen
wir die Küstenstrasse zu verlassen und kurz hinter Marbella zu der geteilten
Stadt Ronda ins Landesinnere zu fahren. Ronda wird durch eine tiefe Schlucht
in einen christlichen und einen maurischen Stadtteil geteilt.
Bei der kurzen
Verweilzeit konnten wir jedoch keine nennenswerte Unterschiede zwischen den
beiden Stadtteilen feststellen. Das für uns imponierenste war die Ansicht
der geteilten Stadt vom Grunde der Schlucht aus gesehen. Nach dem Besuch
Rondas fuhren wir weiter auf den kürzesten Weg nach Algeciras. Dieser
kürzeste Weg war allerdings auch die kurvenreichste, mit Geröll und
Schlaglöchern übersäte Strasse, welche wir bis dahin befahren hatten. Da wir
in Algeciras früh ankamen besorgten wir uns schnell die Schiffskarten für
die Überfahrt nach Ceuta und fuhren anschließend zum Baden zu dem etwa 40 km
entfernt gelegenen Tarifa. Dort fanden wir endlich den Strand, den wir uns
erträumt hatten. Sand, Sand soweit das Auge reichte, und keine Menschenseele
zu sehen. Nach einem ausgiebigem Badetag führen wir abends wieder nach
Algeciras, um auf keinen Fall am anderen Morgen die Fähre nach Ceuta zu
versäumen.
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von Algeciras/Spanien nach
La Golette/Tunesien 
Nach einer kurzen Pass- und Zollkontrolle konnten wir mit
unserem Wagen auf die Fähre fahren. Die Überfahrt war zwar kalt und neblig,
aber für uns ein großes Erlebnis. Sollten wir doch jetzt den Sprung von
Europa nach Afrika machen. In Ceuta angekommen sollte man sich auf jedenfall
mit neuen Vorräten versehen. Benzin, Lebensmittel und Alkohol sind Dank der
Freihandelszone außerordentlich billig. Weiter sind wir auf dem schnellsten
Weg zur marokkanischen Grenze gefahren, welche wir nach Abschluss einer
Auto-Haftpflichtversicherung, der Visakontrolle sowie einer Schachtel
deutscher Zigaretten schnell passieren konnten. Über Tetouan fuhren wir
unserem ersten Reiseziel in Nordafrika, nämlich Tanger, entgegen.
Von Tanger
hatten wir uns aufgrund vieler Erzählungen und Geschichten sehr viel
versprochen. Schnell fanden wir in der Nähe einen Campingplatz, wo wir uns
für die Nacht anmelden konnten. In Marokko sollte man, um den dauernden
Belästigungen und Betteleien zu entgehen, unbedingt einen geschützten
Campingplatz aufsuchen. In Tanger sind wir dann erst einmal zur Kasbah
(Markt) gegangen um einen ersten Einblick in orientalische Gewohnheiten zu
bekommen. Auf einen der vielen Lebensmittelständen welche wir aufsuchten,
wurde uns zum erstenmal von einem alten arabischen Händler Marihuana zum
mitrauchen angeboten. Überhaupt (nicht wegen dem Marihuana) schien uns die
Altstadt von
Tanger noch viel von seinem ehemaligen Freihafencharakter
behalten zu haben. Unter anderem wurde uns bereits am ersten Abend eine
Pistole zum Kauf angeboten. Nach kurzem Aufenthalt in Tanger fuhren wir
entlang der Atlantik-Küstenstrasse nach Rabat, der Hauptstadt von Marokko
und einer der vier Königsstädten. Unterwegs besuchten wir kurz vor Larache´das römische
Ruinenfeld Lixus. In Rabat angekommen verfehlten wir
den Campingplatz und fanden erst bei Temara, einen 20 km entfernt gelegenen
Badeort, einen Liegeplatz. Am anderen Morgen fuhren wir dann sehr früh nach
Rabat hinein und konnten so die allmorgendliche Flaggenparade und den
Wachwechsel bewundern. Ein wunderbarer, farbenfroher Anblick. Anschließend
besuchten wir mit Hilfe eines schnell besorgten Stadtplanes einige wichtige
und interessanten Sehenswürdigkeiten, wie die Kasbah, den Hassan-Turm, eine
Koranschule und die Gärten von Chellah. Nachdem wir Rabat nach drei Tagen
fast vollständig durchstreift hatten, fuhren wir weiter in Richtung
Marrakeck. Was uns auf dieser Fahrtstrecke nervte, waren die dauernden,
gefährlich aussehenden
Polizeikontrollen. Uns ließ man allerdings, unschwer
als Ausländer erkennbar, immer sehr schnell weiterfahren. Marrakech ist
unserer Meinung nach die interessanteste der vier Königsstädte. Besonders
der El-Fna-Platz hatte es uns angetan und uns immer wieder in seinem Bann
gezogen. Der Platz, eingerahmt von kleinen Bazarhütten, ist zu jeder Zeit
ein Treffpunkt der Gaukler, Märchenerzähler und Schlangenbeschwörer. Ein
besonderes Erlebnis ist der Besuch bei Dunkelheit, wenn sich das ganze
treiben im Schein der kleinen, aufgestellten Lampen abspielt. Allerdings
steht die Medina den El-Fna-Platz in keiner weise nach. Der Besuch
dort ist
ein unbedingtes Muss für jeden Besucher. Wir sind stunden- nein tagelang
durch die Medina gestreift und haben immer wieder etwas Neues, Sehenswertes
und Fremdes entdeckt. Die Rundfahrt mit einer kutsche am letzten Tag in Marrakech enttäuschte uns. Hier stand der Fahrpreis in keiner Realation zu
dem gezeigten. Das bestätigte uns nur darin, das man
Marrakech, und
besonders die Medina am besten auf Schusters Rappen durchquert. Mit leichtem
Wehmut nahmen wir Abschied von Marrakech und machten uns auf den Weg nach
Meknes, der dritten Königsstadt auf unserer Route. Hinter Tamelet fuhren wir
von der Hauptstrasse herunter und nahmen den weg durch das Atlas-Gebirge.
Auf Bergpisten bewegten wir uns langsam bis Azilal weiter. Bei Azilal
wollten wir uns die Wasserfälle von Ouzoud ansehen. Nachdem wir einen halben
Tag gesucht hatten, und uns auch die Einheimischen nicht weiterhelfen
konnten oder wollten, fuhren wir bei Beni Mellal wieder auf die Hauptstrasse
und kamen Dank der gut ausgebauten Strasse schnell nach Meknes. Meknes, die
Stadt der riesigen Tore und Mauern, machte auf uns im Vergleich zu den
beiden vorherigen Königsstädte einen sehr ruhigen Eindruck.
Nach der Hektik
der letzten Tage ein sehr angenehmes Gefühl. Hier lohnt sich der Aufenthalt
allein schon wegen des sehr schönen Campingplatzes. Obwohl Meknes nicht
gerade eine Touristenhochburg ist, hat es doch, abgesehen von der Neustadt,
viel Sehenswerte zu bieten. Von dem Sultan Moulay Ismail wurde Meknes zu
einer einzigartig befestigten Stadt ausgebaut. Selbst die Gärten und viele
Wohnungen wurden durch große Mauern geschützt. Unbedingt besuchen muss man
die noch sehr gut erhaltenen Lagerhallen und die dort angrenzenden
Pferdestallungen. Die Pferdestallungen allein sollten für 10.000 Pferde
erbaut worden sein. Die manchmal wunderschönen, alten Stadttore kann man gar
nicht verfehlen. Wenn man Glück hat darf man die Medersa Buanania, eine
Koranschule, besuchen und dort die feinen
Mosaikarbeiten bewundern. Die
Grabstätte von Moulay Ismail darf man als Andersgläubiger bis zum Vorhof
besuchen, so dass man noch sehr schöne Fotoaufnahmen machen kann. Nachdem
wir, mittlerweile war es Ostern geworden, die Feiertage noch in Meknes
verbracht hatten, wollten wir zur letzten der vier Königsstädte aufbrechen,
nach Fes. Auf dem Weg nach Fes
besuchten wir noch die für Moslems Heilige
Stadt Moulay Idriss und die Ruinen von Volubilis. Die Heilige Stadt konnten
wir als Christen nur bis zum Sonnenuntergang besuchen. Nirgendwo in Marokko
soll es so viele „direkte Nachkommen“ des Propheten Mohammeds geben, wie
dort. Der Heilige Bezirk innerhalb der Stadt war für uns ganz tabu, so das
wir nur unter größter Vorsicht einige Bilder durch
das absperrende Tor
hindurch machen konnten. Von der Heiligen Stadt fuhren wir dann nach Volubilis. Volubilis war die westlichste Stadt, welche von den Römern erbaut
wurde. Von dort fuhren wir dann weiter und kamen schließlich nach Fes. Fes,
die älteste der vier Königsstädte ist heute wichtiges Handelszentrum und das
wichtigste Kultur- und Geisteszentrum von Marokko. Trotz der vielen
Universitäten hat sich im Leben der Bewohner
anscheinend nicht viel
geändert. Das Hauptleben spielt sich wie eh und jeh in den riesigen Souks
ab. Diese, wohl reichsten Marokkos, sollte man mit einem Führer besuchen.
Nur so hat man die Gewähr, aus den vielen verschachtelten Gängen wieder heil
herauszukommen und dabei noch viele Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Nur kurz
erwähnt sei hier die alte Koranschule, die Teppichpaläste sowie die
einzelnen Vierteln der Handwerker. Die Gerbereien muss man, trotz des dort
herrschenden bestialischen
Gestanks, unbedingt besuchen. Nach dem Besuch der Mellah (Judenviertel) haben wir dann irgendwann Fes verlassen und uns auf
den Weg nach Algerien gemacht. Nachdem wir Taza und Oujda hinter uns
gelassen hatten, erreichten wir schließlich die algerische Grenze. Nach
kleinen Verständigungsproblemen und nach Abschluss einer neuen
KFZ-Versicherung für Algerien fuhren wir weiter nach Tlemcen. Nachdem wir
die Ruinen von Mansourah besucht und einige Einladungen zum 1.Mai-Umzug
ausgeschlagen hatten, kamen wir nach Oran. Die Mittelmeerstadt Oran erschien
uns im Gegensatz zu den besuchten marokkanischen Städten als sehr europäisch
eingestellt.
Dort besuchten wir dann den Mai-Umzug. Nach einigen Stunden
fuhren wir dann über Tenes weiter nach Algier. Unterwegs hatten wir das
Vergnügen eine Fantasia zum Ersten Mai zu erleben und zu fotografieren.
Erwähnt werden sollte hier unbedingt noch die als gut ausgebaut
beschriebene, aber in Piste ausartende Küstenstrasse. So schlecht die
Strasse war, so schön war allerdings die Landschaft. Die ideale Gegend um
Strandurlaub zu machen. In Tenes wurden wir bei einem Stadtbummel von
Einheimischen zu einer 1-Mai-Feier eingeladen. So kamen wir in den Genuss
von algerischer Gastfreundschaft und algerischem Bier. Nachdem wir am
anderen Morgen von einigen Fischerjungen, welche uns Fische von ihrem
Morgenfang schenkten, geweckt wurden, fuhren wir mit Katerstimmung und vier
aufgelesenen Trampern nach Algier. Nach einem ausgiebigen Besuch und viel
Spaß in Algier brachen wir einige Tage später zu unserer „Wüstenfahrt“ auf.
Beim durchqueren des Tell-Atlas-Gebirges kam es zu einer ersten nervlichen
Belastungsprobe zwischen Fahrer und Beifahrer. Als Beifahrer sollte man auf
keinen Fall zu viel
Kritik üben. Bevor es allerdings zu Handgreiflichkeiten
kam, trafen wir nach längerer Zeit wieder einen deutschen Camper. Dieser
schloss sich mit seinem Wagen uns an. Im Sahara-Atlas-Gebiet bekamen wir
dann die ersten Sandausläufer der Wüste zu spüren. Ansonsten bestand dieser
Teil der Wüste nur aus sehr viel Staub, Geröll und Einöde. Über Djelfa,
Laghouat wollten wir nach Ghardaia fahren. Als wir in
Ghardaia auf eine
Campingplatz übernachteten (wegen der Duschmöglichkeit) bekamen wir die
Ausläufer eines kleinen Sandsturmes zu spüren. Man fühlte und schmeckte nur
noch Sand und wir waren froh, nur den Ausläufer des Sandsturms
mitzuerleben.
Das sehenswerteste an Ghardaia ist seine riesige, grüne Oase.
In dieser riesigen, öden Steinwüste scheint es wie an ein Märchen zu
grenzen, wenn man diese grüne Pracht sieht. Einmalig schön, - und nicht in
dieser Steinöde
zu erwarten. Nach einer gründlichen Wageninspektion fuhren
wir zu unserem nächsten Reiseziel in der Wüste, nach Touggourd. Bis Ouargla
wurden wir mit der eigendlichen Sandwüste kaum konfrontiert. Aber dann ging
es los. Sand, Sand und nochmals Sand. Allerdings waren die Strassen noch
sehr gut befahrbar, welches sich
aber hinter Touggourd schlagartig änderte.
Als unser, immer noch hinter uns herfahrender Campingbusfahrer die
Sandstrecke sah, drehte er um und ließ uns auf den Rest des Weges im Stich.
Für die nun folgende Sandstrecke, welche bis nach El Oued ging und nur 95 km
lag war, benötigten wir einen ganzen Tag. Zweimal kamen wir nur mit Hilfe
der sehr hilfsbereiten einheimischen LKW-Fahrer aus dem Sand wieder frei.
Stundenlang mussten wir auf Sandpflüge (wie in Deutschland auf Schneepflüge)
warten, welche die vor uns im Sand
festgefahrenen Autos wieder herausholten
und die Strasse wieder befahrbar machten. Dank unserer breiten Reifen und
unseres manchmal brutalen Fahrstils kamen wir fast immer mit eigener Kraft
durch den Sand. Unsere Sandschaufeln waren allerdings fast immer im Einsatz. Endlich hatten wir es geschafft und wir sahen die Oase El Oued vor uns
liegen. Nach stundenlanger, beschwerlicher Wüstenfahrt kam uns El Oued wie
ein Geschenk des Himmels vor. Unser erster Weg war dann auch ein Hotel, wo
wir uns mit gut gekühltem Bier erfrischen
konnten. Bier und andere
alkoholische Getränke bekommt man in Algerien nur in Hotels und Restaurants.
Wir waren überrascht, dass unsere Ankunft bereits angekündigt worden war.
Einige Einheimische Kraftfahrer, welche uns unterwegs geholfen oder auch nur
gesehen hatten, waren vor uns angekommen und uns bereits als „Ausländer“
angekündigt. Mit einem Rückblick auf die uns seltsam anmutenden Hausdächer
der Oase verließen wir anderntags El Oued und
fuhren in Richtung Constantine
weiter. Nach einigen Stunden verließen
wir die
Sandwüste und unser Weg
führte uns mitten durch die Salzseen Melrhir und Merouane nach Biskra.
Obwohl Biskra eine sehr schöne Oase sein sollte, hielten wir uns nicht lange
auf und fuhren durch das Aures-Gebirge nach Timgad. Das Aures-Gebirge war
eine wahre Fundgrube für uns. Einmal fühlte man sich in den
uns nicht
bekannten amerikanischen Grand Canon versetzt, zum anderen fanden wir jede
Menge seltener Steine und Drusen. In Timgad besuchten wir das größte
römische Ruinenfeld von Nordafrika. Die Größe des Ruinenfeldes lässt sich
nur mit dem italienischen Pompeji vergleichen. Über Batna fuhren wir weiter
nach Constantine. Von dort über Annaba nach Seraidi, wo wir Bleikristalle
suchen wollten. Da wir keine fanden und die Zeit langsam drängte, machten
wir uns auf
den Weg nach Tunesien. Nachdem wir in Souk Ahras unser letztes
algerisches Geld ausgegeben hatten, fuhren wir über eine grauenhaft
ausgebaute Strasse zur Grenze. Nach Abschluss der obligatorischen, neuen KFZ-Versicherung ging es dann auf den kürzesten Weg nach Tunis. In Tunis
besorgten wir uns zuerst einmal die Tickets für die Schiffsübersetzung nach
Italien. Wir hatten Glück, das Schiff sollte schon in 3 Tagen von La Golette
nach Genua fahren. Die drei Tage vergingen in Tunesien wie im Flug. Nachdem
wir die alten Hafenanlagen von Chartago besucht hatten, trafen wir in Tunis
die Tramper, welche uns bereits in Algerien längere Zeit begleitet hatten,
wieder. Den Rest der Tage verbrachten wir dann nur noch gemeinsam auf unser
Schiff wartend in den Strassencafes von Tunis.
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von La Golette/Tunesien nach
Kempten/Deutschland

Endlich war es soweit, nach einer laschen Passkontrolle durch
die tunesischen Zollbeamten waren wir auf dem Schiff angekommen. Dort
erwartete uns jedoch eine große Überraschung. Keiner von uns hatte daran
gedacht, das die Passage ohne Verpflegung war, das wir nicht mehr an unser
Auto kamen und das auf dem Schiff nur mit Lira bezahlt werden konnte. Wir
fanden dann aber doch noch einen Schiffsoffizier, der uns etwas von unserem
persischen Geld in Lira umtauschte. Wahrscheinlich ließ er sich durch die
Höhe des Geldscheines blenden, denn wir bekamen fast den dreifachen Kurswert
von ihm zurück. Überhaupt hatten wir großes Glück, das das Schiff nicht ganz
ausgebucht war. Schlafen sollten wir nämlich, als billigste Touristenklasse,
unter freiem Himmel auf Deck. Dank der mäßig besetzten Erste Klasseräume
konnten wir uns dort heimlich niederlassen und auch die sanitären
Einrichtungen benutzen. So sind wir nach einer Nacht auf See am anderen Tag
spät abends in Genua eingetroffen. Wir fuhren vom Schiff herunter und waren
über die nicht stattgefundenen Kontrollen überrascht. Was hätten wir nicht
alles
schmuggeln können, wenn wir das gewusst hätten. Die Nacht verbrachten
wir mit zwei anderen, deutschen Landsleuten, welche wir auf dem Schiff kennengelernt hatten, in Genua. Am anderen Tag war die wichtigste Tätigkeit
für uns, unsere Reisepässe mit den Visumanträgen nach Deutschland zur
syrischen Konsulatsvertretung zu schicken. Wir wollten diese dann in
Deutschland nur noch abholen und weiter in Richtung Syrien fahren. Nach
missglücktem Versuch neue Benzingutscheine für Italien zu bekommen,
machten
wir uns auf den Weg Italien etwas kennen zu lernen. Unser erster Weg führte
uns also nach Pisa, wo wir den obligatorischen „Schiefen Turm“ besichtigten.
Von dort ging es über Florenz weiter nach Rom. Im Gegensatz zu den erlebten
nordafrikanischen Stränden konnten wir uns nur sehr schwer an die zugebaute
Küstenstrasse bis nach Rom gewöhnen. In Rom kamen wir Gottseidank an einem
Sonntag an. So war der Verkehr einigermaßen gut zu ertragen. Unser Weg
führte uns
direkt zum Vatikan, wo wir den Petersdom besichtigten. Allerdings
gefiel uns der ganze Trubel auf dem Vatikangelände nicht. Uns kam das alles
wie ein groß angelegter Touristennepp vor. Unser nächstes Ziel führte uns
über den Tiber zum italienischen Nationaldenkmal, dem Altar des Vaterlandes.
Dort ließen wir unseren Wagen stehen und besuchten das Kolosseum. Leider
konnten wir dort nur einen sehr kleinen Bereich besichtigen. Wenn man jedoch
vor den riesigen Fassaden steht und sich vorstellt, das diese einmal alle
mit Marmor verkleidet waren, muss man den
„Alten Römern“ einfach noch
nachträglich Respekt zollen. Wir unternahmen dann noch einige Streifzüge zum Konstantinsbogen, zur Trajansäule und zum Forum Romanum. Nachdem wir dann
genug „alte Baudenkmale und Ruinen“ gesehen hatten, fuhren wir weiter in
Richtung Venedig. Unterwegs besuchten wir noch den kleinen Freistaat San
Marino. Als wir schließlich einen dicht besiedelten Industriegürtel passiert
hatten, waren wir auf einmal in Venedig. „Venedig sehen und Sterben“ muss
vor langer Zeit aktuell gewesen sein. Trotz schöner Baudenkmale und
wunderschönen, idyllischen Ecken, machte Venedig, wenigstens von Außen,
einen verfallenen und unsauberen Eindruck. Als wir nach langem Fußmarsch
unser Auto wieder gefunden hatten, wegen der Parkplatznot innerhalb Venedigs
hatten wir diesen weit außerhalb abgestellt, fuhren wir über Verona, Trient
auf kürzesten Weg zur österreichischen Grenze. Österreich konnten wir
schnell passieren. Allerdings waren wir über die noch schneebedeckten
Berggipfel erstaunt. Darauf waren wir, aus Afrika kommend, nicht
vorbereitet. Die Grenze nach Deutschland passierten wir ohne Schwierigkeiten
und so führte uns unser erster Weg nach Kempten im Allgäu. Dort sollten
unsere Reisepässe mit den fehlenden Visumeinträgen hinterlegt sein. Außerdem
erwarteten wir dort unser restliches Reisegeld, welches aus der Heimat
angewiesen wurde. Das Geld bekamen wir mit
einem riesigen Verpflegungspaket
(Mutter dachte wahrscheinlich, wir wären halb verhungert) binnen kurzer
zeit. Unsere Reisepässe ließen
allerdings auf sich warten. Nach mehrmaligen telefonischen Anfragen beim Konsulat bekamen wir diese doch endlich, jedoch
14 tage später wie erwartet. Die Wartezeit vertrieben wir uns mit
Wageninspektionen und kurzen Tagestouren. Auf einer dieser Tagestouren
besuchten wir die herrlich gelegene Breitachklamm. Wir waren dann aber doch
froh, endlich die Reisepapiere zu bekommen. So kurz vor der Heimat, im
Vergleich zu der Länge unserer Reiseroute, bekamen wir doch mit jedem Tag
längerer Wartezeit, Heimweh.
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von
Kempten/Deutschland nach Alexandropolis/Griechenland

Es ist der 6. Juni 1973.
Endlich hat es geklappt und wir haben unsere Visa für Syrien bekommen. Sind
dann auch sofort nach Erhalt in Richtung österreichische Grenze gefahren.
Ohne große Aufenthalte fuhren wir über den Felberntauerntunnel weiter in
Richtung Laibach nach Jugoslawien. Kurz vor der jugoslawischen Grenze
mussten wir allerdings noch den Wurzen-Pass, mit Steigungen von immerhin
18%, überqueren. Ohne die geringsten Schwierigkeiten konnten wir die Grenze
nach Jugoslawien passieren und versuchten dann
schnellsten nach
Griechenland, unser nächstes Ziel, zu kommen. Hierbei benutzten wir die
Transitstrecke, für den Autofahrer die wohl eintönigste und gefährlichste
Straße welche wir kennen gelernt haben. Mit einigen ausgestandenen Ängsten
kamen wir nach zweieinhalb tagen zur griechischen Grenze. Auch hier gab es
keine Grenzschwierigkeiten. Allerdings streikte kurz hinter der Zollschranke
unser Motor. Vergaser verstopft. Nach Behebung dieser kleinen Panne ging es
dann zu unserem ersten Reiseziel in Griechenland, zu den Mentora-Klöstern.
Im Mittelalter wurden die Klöster dort auf und in die sehr seil hoch
aufragenden Felsen gebaut. Die dort wohnenden Mönche konnten nur mit Hilfe
von Flaschen- und Seilzügen Kontakt zu der umliegenden Bevölkerung
aufnehmen. Dieser Kontakt bestand dann aus diversen Spenden. Von den Mentora-Klöstern fuhren wir weiter nach Delphi. Delphi, Appollon-Heiligtum
und Platz des Heiligen Orakels ist jedem Griechenlandbesucher als Besuch zu
empfehlen. Guterhaltene Tempelanlagen, das sogenannte schönste Theater der
Antike mit einem irrsinnigen Panoramablick zogen uns einen ganzen Tag in
ihrem BANN: Dann ging es weiter über den Kanal von Korinth zu der Halbinsel
Peloponnes. Dort wo die Wiege der griechischen Kultur war, besuchten wir
nacheinander die wichtigsten und für uns interessantesten Orte. Über Patre
kamen wir nach Olympia, der Geburtsstätte der Olympischen Spiele. Von dort
ging es weiter über Tripolis nach Mykene. In
Mykene, eine der damalig
berühmtesten Städte und Mittelpunkt der altgriechischen Kultur, kann man
heute noch die großartigen Burgruinen mit den Kyklopenmauern und dem
Löwentor bewundern. Außerhalb der Burg findet man das Schatzhaus des Atreus,
oder auch Grab des Agamemnon genannt, welches durch seine riesigen
Steinquader auffällt. Hier stellte sich wieder die Frage, wie diese riesigen
Steinblöcke in früher Zeit, ohne heutige Hilfsmittel, bewegt werden konnten.
Von Mykene fuhren wir, nach einem Besuch des Ruinenfeldes von Korinth,
weiter nach Athen. Dort gaben wir uns mit dem ausgiebigem Besuch der
Akropolis und dem archäologischen Nationalmuseum zufrieden. Die Akropolis,
Mittelpunkt des klassischen Athens und Sitz der Könige und der
Hauptheiligtümer, zieht jeden Besucher
in seinem Bann. Von Athen fuhren wir
nach Saloniki, von wo wir die Halbinsel Athos, dem Staat der Mönche,
besichtigen wollten. Wegen der dazu fehlenden Einreisegenehmigung mussten
wir leider, kurz vor dem Ziel darauf verzichten. Daraufhin fuhren wir weiter
in Richtung türkische Grenze nach Alexandropolis.
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von Alexandropolis/Griechenland
nach El Qamishliye/Syrien

Frühmorgens überschritten wir die Grenze zur Türkei und
brachten die längste Zollkontrolle auf unserer bisherigen Tour hinter uns.
Wir hatten dann Glück und erwischten in Canakkale sofort eine Autofähre,
womit wir für wenig Geld die Dardanellen-Enge überquerten. Nach der
Schiffsübersetzung fuhren wir zuerst einmal nach Troja. Von Troja hatten wir
uns, aufgrund der bekannten Geschichten und Sagen, mehr vorgestellt. Leider
war das Wenige, welches
von Troja übergeblieben ist, für uns so depremierend,
das wir nach dem Museumsbesuch, schnell weiter fuhren. Selbst im Museum
begegneten wir dem Kitsch von nachgemachten Konstruktionsplänen des
Trojanischen Pferdes in allen erdenklichen Ausführungen. Also fuhren wir von
Troja über Pergamon weiter nach Ephesus. Von Pergamon hatten wir uns auch
mehr versprochen. Trotz der vielen Sehenswürdigkeiten wirkte dort alles
verkommen und verschludert.
In Ephesus dagegen hat es uns sehr gut gefallen.
Leider hatten wir, aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit den türkischen
Ruinenstätten, keinen Fotoapparat mitgenommen. Leider. Ephesus gehört
unserer Meinung nach zu den sehenswertesten und schönsten Ruinenfeldern
überhaupt. Von Ephesus ging es über Denizli nach Pamukkale. Pamukkale war
eine antike Badestadt der Römer gewesen, welche sich durch seine heißen
Wasserquellen auszeichnete. Das Wasser, welches sehr
kalkhaltig ist, wird
durch lange Kanäle zu den Tret- und Badebecken geleitet und hat im Laufe der
Jahre im Kalksteinfelsen riesige Wasserterassen gebildet. Ein wunderbarer Anblick. Nachdem wir die heißen Quellen für unsere Kleiderwäsche richtig
ausgenutzt hatten, ging es weiter, entlang eines wunderschönen Mittelmeerstrandes, zur syrischen Grenze. Nach einigen Zollformalitäten
überschritten wir die Grenze bei Kilis. Von der syrischen Grenzstadt Azar
führte uns unser erster Weg nach Aleppo. Dort wollten wir die berühmte,
gleichnamige Zitadelle besuchen. Leider war diese geschlossen und wir
konnten nur die äußeren Abmaße bestaunen. Das nächste Reiseziel war Hama,
die Stadt der Gärten und der riesigen Bewässerungsanlagen. Überall hört man
dort das Singen der großen hölzernen Wasserräder, welche Norias genannt
werden. Diese werden von dem Wind und von der Strömung angetrieben und
fördern das Wasser über große
Aquadukte zu den Gärten und Feldern. Über Hama
fuhren wir dann weiter zum „Chrak de Chevalliier“, einer riesigen
Befestigungsanlage der früheren Kreuzritter. Als wir von dort zur
syrisch-libanesischen Grenze kamen, hatten wir Pech. Aufgrund politischer
Streitigkeiten war die Grenze geschlossen. Eine Ausnahmegenehmigung für den
Libanon gab es nur in Damaskus. Also fuhren wir dort hin. Nach vielem Hin
und Her bekamen wir nach zwei Tagen die Genehmigung. Trotz der nervenzermürbenden Wartezeit verbrachten wir interessante Tage in Damaskus.
Wir hatten das große Glück, das uns ein Syrer während der Hauptgebetszeit
durch die große Omayad-Moschee schleuste. Gottseidank sah man uns den
„Touristen“ nicht mehr sofort an. Trotzdem waren wir mehr als erleichtert, nachdem wir die Moschee wieder unbeschädigt verlassen hatten. In Sachen
Religion sind die Syrer sehr fanatisch. Wir sind dann auch bald wieder in
Richtung libanesischer Grenze gefahren, welche wir diesmal mit Hilfe der
Ausnahmegenehmigung ohne Schwierigkeiten passieren konnten. Unser erster Weg
im Libanon führte uns zur Hauptstadt, nach Beirut. Dort sollte unsere Post
aus der
Heimat postlagernd hinterlegt sein. Unterwegs dorthin gingen uns die
dauernden Milizkontrollen auf die Nerven. Überall Soldaten hinter
ausgebauten MG-Ständen. Da überkam einem schon mal das kalte Frösteln.
Nachdem wir die Post geschlossen vorfanden fuhren wir erst einmal weiter in
Richtung Mittelmeerstrand, nach Byblos. Da uns der Campingplatz zu teuer und
zu überfüllt war, übernachteten wir ohne Probleme am Strand. Am anderen
Morgen ging es dann wieder zurück nach Beirut. Nachdem wir die lang ersehnte
Post abgeholt hatten, machten wir uns auf die Suche nach der
Tschecheslowakischen Botschaft. Wir wollten dort unser noch fehlendes Visum
für die Rückfahrt durch die Tschecheslowakei besorgen. Dabei begingen wir
den Fehler, einen von den überall herumstehenden, bewaffneten Strassenposten
nach dem Weg zu fragen. Zu unserer Überraschung führte uns dieser zu einer
kleinen Holzhütte, wo man uns erst einmal, ohne Begründung festnahm und
einsperrte. Wie wir später feststellten waren wir bei einer sogenannten
„zivilen“ Polizeistelle oder ähnlichem gelandet. Erst nach stundenlangen und
endlosen Verhören erkannte man die harmlosen Touristen in uns und ließ uns
wieder frei. Wir verließen dann fast fluchtartig, ohne unser Visum, die
Hauptstadt Beirut und fuhren hinaus nach Saida. Als uns dann kurz vor Saida,
bei einer weiteren Milizkontrolle ein Taxi auf unseren stehendem Wagen
auffuhr, stand unser Entschluss fest:
So schnell wie möglich wieder aus dem
Libanon heraus und zurück nach Syrien. Dem Taxifahrer nahmen wir allerdings
noch sein gesamtes Bargeld für unsere Autoreparatur ab. Leider nur ein paar
Mark. Der restliche Tag verging durch die notdürftige Reparatur am wagen.
Anderntags fuhren wir entlang der Küste über Tripoli zu den Jeita-Grotten.
Nach dem Besuch der Grotten, riesige Tropfsteinhöhlen, fuhren wir zurück
über Beirut nach
Baalbeck. Baalbeck besticht durch seine sehr gut erhaltenen
Tempelanlagen, in denen gerade eine Festspielbühne aufgebaut wurde, und
durch seine ungeheuer großen Tempelsäulen. Nach einem interessanten Besuch
ging es dann aber doch endgültig zurück über die Grenze nach Syrien.
Die
Grenze konnten wir auch diesmal mit Hilfe unserer Sondergenehmigung schnell
passieren. Auf dem Weg nach Damaskus fuhren wir weiter über Wüstenpiste nach
der ehemaligen Stadt Palmyre. Palmyre muss eine Stadt von riesigen Ausmaßen
gewesen sein. Selbst die halb im Sand verdeckten Überreste ließen die
ehemalige Größe erahnen. Beeindruckend für uns waren die rund um die Stadt
erbauten mehrstöckigen Türme, welche sich nach genauem
Hinsehen als
Grabstätten herausstellten. Von Palmyre wollten wir die Wüstenpiste ME7 nach Deir ez Zor fahren. Zu unserem Pech verfehlten wir unterwegs einmal eine
Pistenabzweigung und fanden uns nach einiger Zeit mitten in der Wüste
wieder. Wir hatten uns verfahren, eine Piste war nicht mehr erkennbar. Mit
Hilfe des Kompasses fanden wir dann aber eine Ölpipeline und folgten dieser
bis zur Pumpenstation T2, welche Gottseidank besetzt war. Dort zeigte man
uns dann die richtigen Reifenspuren, sprich Pistenstrecke. Eigentlich
wollten wir noch das „Duros Europos“, eine alte
Ruinenstadt am Euphrat
besuchen. Der Tag Wüstenfahrt hatte uns aber so geschafft, das wir bis Deir
ez Zor fuhren, dort den Euphrat überquerten, und uns direkt an der Strasse,
hinter einer kleinen Sanddüne zur Ruhe legen wollten. Daraus wurde dann aber
nichts. Unter abenteuerlichen Umständen bekamen wir eine Einladung von dem
dortigen Polizeikommandeur welcher gerade Besuch von einem höheren
Armeeoffizier hatte. Man war an unserer Haltung zu Israel sehr interessiert.
Nach ausgiebigen Teegenuss und einer geschenkten Schachtel Zigaretten wurden
wir, schwer bewaffnet wie wir abgeholt worden waren, wieder zu unserem
Schlafplatz zurückeskortiert. Man machte uns hierbei klar, das wir während
unserer gesamten Reise durch Syrien beobachtet worden waren und das wir uns
bei unseren „wilden“ Übernachtungen keinerlei Sorgen machen brauchten. An
unseren Aufenthalt in Syrien werden wir wohl immer durch die
Gastfreundschaft, die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung und durch das
preiswerte Leben dort, erinnert werden. Erwähnt werden sollte noch, das wir
in Syrien eine Durchschnittstemperatur von 42 Grad C hatten, wobei es
während der Wüstenstrapaze wohl noch einige Grade mehr waren. Wir fuhren
dann mit sehr angenehmen Erinnerungen von Deir ez Zor weiter in Richtung
Türkei. Die syrische Grenze überschritten wir bei El Qamishliye.
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von El Qamishliye/Syrien
nach Edirne/Türkei

An der türkischen Grenze, bei Nusaybin, gab es dann wieder
einmal Schwierigkeiten. Nach einer mehr als gründlichen Hasch-Durchsuchung
verlangte man von uns ein gültiges „Carnet de Passage“. Normalerweise, so
war es auch bei der ersten Einreise, ist das Carnet in der
Türkei für
Deutsche nicht notwendig. Aber wir hatten zum Glück noch einige von diesen
Papieren in Reserve, so das wir den Schikanen der Zollbehörde begegnen
konnten. Und so setzten wir schimpfend unseren Weg in Richtung Van-See fort.
Kurz vor Mardin begegneten wir wieder einmal den in der Türkei fast überall
üblichen Straßenbaumethoden. Man schiebt hierbei über eine alte vorhandene
Wegstrecke eine manchmal bis ein Meter hohe Schotterschicht, darüber etwas
teer und fertig ist die Strasse. Auf so einer Schotterstrecke sind wir dann
von einem Baustellenfahrzeug so weit zum Schotterrand gedrängt worden, das
der Wagen die meterhohe Schotterböschung abrutschte
und drohte umzukippen.
Nach mehreren vergeblichen Befreiungsversuchen konnten wir uns einige
Stunden später doch noch retten und fuhren bis zur nächsten Möglichkeit
seitlich der Strasse weiter. Als wir dann irgendwann am Van-See ankamen,
trafen wir seit langer Zeit wieder einmal deutsch sprechende Menschen. Mit
einer Gruppe Schweizer-Landsleuten verbrachten wir einen sehr „feuchten“
Abend. Anderntags fuhren wir dann auf den kürzesten Weg zur persischen
Grenze. Vom Straßenrand konnten wir vor der Grenze den Berg Ararat sehen, an
dem die Arche Noah gestrandet sein soll. Nach stundenlanger Wartezeit, erzeugt durch einen
Grenzinspektion
und der damit verbundenen Schließung der türkischen Grenze, konnten wir nur mit
viel Frechheit einen schnellen Grenzdurchlass erreichen. Nach einigen
Formalitäten und Abschluss einer neuen KFZ-Versicherung waren wir in
Persien, bzw. neuerdings Iran genannt. Jetzt ging es weiter über Tabriz und
Hamadan nach Kermanshan. Immer mit einem Auge auf der Jagd nach preiswerten
Perserbrücken. In Kermanshan kauften wir dann unsere erste, echte
Perserbrücke. Von Kermanshan führte uns der Weg weiter nach Susa. Als eine
der wichtigsten Städte der „Frühkultur“ enttäuschte uns Susa im Hinblick auf
Sehenswürdigkeiten aus seiner großen Vergangenheit. Von Susa ging es dann
weiter, entlang der kilometerlangen Erdölpipeline in Richtung Persischer
Golf. Kurz vor Bandar Shapur, einen Erdölhafen am Persischen Golf, fanden
wir in der riesigen Einöde eine herrliche Bademöglichkeit. Das Ergebnis nach
einem
Tag Baden war, das wir vier Tage benötigten, um unseren Sonnenbrand
einigermaßen ertragbar auszukurieren. Bei 45 Grad im Schatten (Woher nur den
Schatten nehmen) war dieses eigendlich auch kein Wunder gewesen. Als wir uns
dann in Bandar Shapur den Hafen ansehen wollten, kamen wir leider nur bis
zum zweiten Hafenkontrollpunkt. Weiter durften wir in den Hafen, trotz gutem
Zureden, nicht eindringen.
Wir sind dann entlang des Golfes weiter über Behbahan, Kazeun, Schiraz nach Persepolis gefahren. Persepolis, die alte
Kaiserstadt war die Reise wert gewesen.
Die Zelte von der Jahrtausendfeier
des Schahs waren noch aufgebaut gewesen. Überall fand man die manchmal
riesigen Steinreliefs aus altpersischer Zeit. Von Persepolis sind wir weiter
nach Naghsh Rostam gefahren. Dort konnten wir die Felsengräber der früheren
Großkönige bestaunen. Übernachtet
haben wir dort in einem kleinen
Ruinenfeld, wo wir uns die Mühe und das Vergnügen machten, von den
Felsmalereien einige Schriftproben abzukopieren. Weiter fuhren wir von Persepolis über Esfahan und der Heiligen Stadt Qom nach Theheran. Qom
bestach durch seine weithin sichtbaren, vergoldeten Moscheekuppeln. In
Teheran angekommen besorgten wir uns als erstes unsere immer noch fehlenden
Visa für die Balkanländer. Einmal begingen wir in Teheran den Wahnsinn, uns
einem alten, einheimischen Taxifahrer anzuvertrauen. Da
wir aber noch keine
Selbstmordgedanken hegten verließen wir nach kurzer Fahrzeit fluchtartig
unser Taxi. Von nun an gingen wir lieber zu Fuß oder fuhren mit dem eigenen
Wagen durch den Hexenkessel von Teheran. Nach einigen schönen und
interessanten Tagen verließen wir Teheran und fuhren weiter zum Kasbischen
Meer, wo wir uns die Zeit mit Baden und Faulenzen vertrieben. Nach einigen
Tagen hielt uns dort aber nichts mehr und wir machten uns auf den
Rückweg
zur türkischen Grenze. Die Grenze passierten wir wie bereits bei der
einreise ohne Zwischenfälle. Über sehr schlechte wegstrecken fuhren wir dann
in Richtung Schwarzes Meer. Zwischen Trabzon und Samsun, die für uns
schönste Strecke am türkischen Schwarzen Meer, bekamen wir noch die
Gastfreundlichkeit der türkischen Bevölkerung zu spüren. Häufig wurden wir
als Deutsche zum Essen und Trinken eingeladen.
Aber auch diese angenehme
Zeit (auch für unseren mittlerweile kleineren Geldbeutel) ging vorüber und
wir fuhren über Ankara und Izmit nach Istanbul. In Istanbul sind wir noch
als einige der letzten Autofahrer, kurz vor Einweihung der neuerbauten
Bosporusbrücke, mit der Autofähre über den Bosporus gefahren. Istanbul hat
uns ausnehmend gut gefallen. Die Moscheen und Paläste sowie die Altstadt
sind den Besuch wert gewesen. Obwohl uns bis zu diesem Zeitpunkt der Reise
bereits des Öfteren Hasch angeboten wurde, machten wir in Istanbul erstmals
unsere Erfahrung mit Haschisch. Ohne irgendeine Wirkung. Übernachtet wurde
auf einem großen Parkplatzrondell vor der Blauen Moschee, welcher von vielen
Reiselustigen als eine Art geduldeter Campingplatz gesehen wurde. In
Istanbul fanden wir mit vielen Touristen und Einheimischen schnell Kontakt.
Als man uns
allerdings nach einigen Tagen allzu aufdringlich als
„Haschkuriere“ anwerben wollten, verließen wir Istanbul ganz still und
heimlich. Von Istanbul fuhren wir dann über Corlu nach Edirne, unserer
letzten Station in der Türkei. Nach einem kurzen, letzten Besuch des
dortigen Bazars fuhren wir weiter in Richtung bulgarischer Grenze.
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von Edirne/Türkei nach
Ahlen/Deutschland

(und Ausklang der Reise)
Der Grenzübergang nach Bulgarien ging wieder Erwarten sehr
schnell und zügig vonstatten. Wir hatten Anfangs doch leichte Bedenken
gehabt, da man es ansonsten in den Ostblockländern sehr genau nimmt. Um den
Transitgebühren zu entgehen, waren wir gezwungen, uns mindestens 48 Stunden
in Bulgarien aufzuhalten. Dieses viel uns mittlerweile immer schwerer, da,
man merkte es doch, die Heimat langsam rief. Nachdem wir, kaum hinter der
Grenze einige Weggenossen aus Istanbul wiedergetroffen hatten, fuhren wir
weiter nach Sofia. In Sofia hatten wir für einen Bekannten aus Algerien noch
etwas zu überbringen. Hierbei konnten wir die Gastfreundschaft der Bulgaren
genießen. Leider drängte mittlerweile die Zeit und wir fuhren weiter in
Richtung Rumänien. Der Grenzübergang verlief wieder ohne Schwierigkeiten.
Nach kurzen Besuch von Bucarest ging es weiter in Richtung Ungarn. Die
rumänisch-ungarische Grenze hatte es dann aber in sich. Nachdem wir
gründlichst, auch mit Hilfe eines Schäferhundes, nach Haschisch und
dergleichen durchsucht wurden, entdeckte man zu guter Letzt die mittlerweile
völlig anders aussehenden Fotos in unseren Reisepässen. Man muss jedoch
gestehen, mit den Fotoabbildungen hatten wir auch kaum noch Ähnlichkeit.
Nach langem Palavern ließ man uns dann aber doch noch „ungeschoren“
passieren. Auch Ungarn ließen wir, nach dem Besuch der Hauptstadt Budapest,
schnell hinter uns, die Heimat rief immer lauter, und kamen zur
Tschecheslowakei, unserer letzten Auslandstation. Nach ausgiebigem Besuch
von Prag, Karlsbad und Pilsen (wo uns das Pilsener Urquell überhaupt nicht
schmeckte) fuhren wir endlich zur deutschen Grenze. Wir kamen dann an der
deutschen Grenzstation Fürth im Walde/Bayern an. Hier, wieder in Deutschland
erlebten wir dann unsere bisher strengste und kleinlichste Zollkontrolle.
Der Wagen wurde buchstäblich auseinandergebaut und nach Haschisch und
anderem „abgeschnüffelt“. Unsere Andenken, durften wir teilweise nicht
einführen und unsere schönen Perserbrücken wurden mit Zollplomben versehen.
Weil wir diese aber mitnehmen wollten mussten wir erst einmal 700,00 DM
Kaution hinterlegen (unsere unweigerliche, letzte Geldreserve für Notfälle).
Nachdem man uns dann zu allem Überfluss auch noch eine Mängelkarte wegen
defekter (aber funktionsfähiger) Rückleuchte, siehe unser Unfall im Libanon,
gab, fuhren wir schimpfend und maßlos enttäuscht vom deutschen Zoll in
Richtung Heimat, mit dem letzten Tropfen bezahlbaren Benzins nach Ahlen.
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